Gebrauchtwagen-Check: Skoda Citigo
Kleinstwagen wie der Skoda Citigo sind praktische Fahrzeuge für die Stadt und Umland. Richtig günstig sind sie aber nicht mehr – auch nicht als Gebrauchte. Dafür gibt es Gründe.
Kleinstwagen gehören mittlerweile zur aussterbenden Fahrzeuggattung. Abgasvorschriften und Sicherheitsansprüche lassen sie immer teurer werden. Viele Hersteller nehmen ihre Kleinsten aus dem Programm oder bieten sie nur noch in einer E-Version an. Wer einen günstigen Kleinstwagen etwa als Einstieg ins Autofahrerleben sucht, wird aber noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt fündig. Das trifft auch auf den Skoda Citigo zu.
Karosserie und Innenraum
Der 3,56 Meter kurze Skoda Citigo wurde zwischen 2012 und Ende 2021 angeboten. Er war ein Part der fast identischen Drillinge aus dem VW-Konzern, zu denen noch VW Up und Seat Mii gehören. Die Kombination aus Kürze und kleinem Wendekreis machen den Citigo zu einem praktischen Stadtauto. Parkplätze zu finden, gelingt recht leicht, das Rangieren auf engen Flächen ebenfalls. Das Platzangebot geht für einen Winzling in Ordnung, wer öfter bis zu 2 Passagieren auf der Rückbank transportieren möchte, wählt für einen leichteren Einstieg in den Fond besser die fünftürige Fahrzeugvariante.
In der Grundstellung fasst das Gepäckteil 251 Liter, klappt man die Rücksitzlehne um, sind es bis zu 951 Liter. Beim Interieur merkt man, dass beim Citigo wie bei seinen Geschwistern mit spitzer Feder gerechnet wurde. Türverkleidungen, Kunststoffe oder die Teppichauslegware vermitteln nicht unbedingt einen haptisch anspruchsvollen Eindruck. Mit dem Facelift Mitte 2017 sollte diesem Eindruck entgegengewirkt werden. Außerdem gab es einen geänderten Frontgrill und andere Stoßfänger. Der Kleine streckt sich seitdem auf eine Länge von 3,60 Metern. Innen wartet er mit einem anderen Kombiinstrument sowie farbenfrohen Applikationen auf.
Motoren und Antrieb
Das Motorenangebot ist überschaubar. Einziger Motor ist ein Einliter-Dreizylinder, der in den Leistungsstufen 44 kW/60 PS oder 55 kW/75 PS angeboten wurde. Der Dreizylinder kommt ohne Turbounterstützung aus. Dementsprechend verhalten sind die Fahrleistungen. Beim 60 PS-Triebwerk dauert es 14,4 Sekunden, bis der Spurt von 0 auf 100 km/h absolviert ist, bei Tempo 160 ist die Maximalgeschwindigkeit erreicht. Etwas spritziger agiert das 75 PS-Aggregat. Hier reicht es für eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h, der Standardspurt gelingt in gut 13 Sekunden.
Der stärkere Motor genehmigt sich im Schnitt 4,7 Liter und damit 0,2 Liter mehr als schwächere. Etwas sparsamer sind die Greentec-Versionen mit Start-Stopp-Automatik und Bremsenergierückgewinnung. Außerdem hatte Skoda eine Erdgas-Version im Angebot. Der Dreizylinder kommt hier auf 50 kW/68 PS. Ab Werk war ein manuelles Fünfganggetriebe für die Kraftübertragung zuständig. Das muss man ordentlich nutzen, denn 95 Nm Drehmoment verlangen nach Schaltarbeit. Alternativ stand für die Benziner ein automatisiertes Fünfgang-Schaltgetriebe zur Wahl. Ende 2019 schickte Skoda die konventionellen Antriebe in Rente, übrig blieb eine batterieelektrische Variante. Sie kam auf 61 kW/83 PS. Ein 36,8 kWh großer Akku war für bis zu 274 Kilometer Reichweite gut.
Ausstattung und Sicherheit
Bei einem Basispreis von knapp 10.000 Euro konnte man auch vor 10 Jahren nicht allzu viel Ausstattung erwarten. Die Basisversionen „Active“ und „Easy“ richten sich an Fahrer, die wenig Wert auf Komfort legen und zum Beispiel Klimaanlage, Radio, geschlossenes Handschuhfach oder elektrische Fensterheber für überflüssig halten. Gediegener wird es mit den Topniveaus „Style“ und „Elegance“, die unter anderem Klimaanlage und Audiosystem bieten. Alternativ finden sich noch ordentlich ausgestattete Versionen wie „Ambition“ oder die Sondermodelle „Monte Carlo“ und „Clever“.
Modelle vor dem Facelift weisen noch eine Besonderheit auf. Von der Fahrerseite aus lässt sich mittels des elektrischen Fensterhebers (soweit vorhanden) nur die Scheibe auf dieser Seite nach unten oder oben bewegen. Wer die Scheibe gegenüber öffnen möchte, braucht entweder einen langen Arm, um den Schalter dort zu betätigen oder einen Beifahrer. Beim NCAP-Crashtest erzielte der Citigo 2011 eine Fünfsterne-Bewertung. Optional war ein Notbremsassistent bestellbar.
Qualität
Der Skoda Citigo schlägt sich bei der TÜV-Hauptuntersuchung (HU) wacker. Die Fahrzeuge absolvieren über alle Jahrgänge die HU besser als der Schnitt der untersuchten Fahrzeuge. Das dürfte auch daran liegen, dass Citigo-Fahrer unterdurchschnittlich viele Kilometer zurücklegen. Schwachpunkte sind aber die Bremsen. Die TV-Prüfer bemängeln die Funktionsweise der Fußbremse ab der ersten HU. Auch das Abblendlicht fällt negativ auf. Die Auspuffanlage sollten Gebrauchtwageninteressenten besonders bei älteren Modellen sorgfältig inspizieren.
Fazit
Kleinstwagen gibt es oft nur noch als Gebrauchte. Das hat Folgen für die Preise. Interessenten des Skoda Citigo müssen mindestens 3.000 Euro anlegen. Dabei handelt es sich aber um ältere Modelle mit wenig Ausstattung. Soll ein wenig mehr Komfort an Bord sein, werden ab 4.000 Euro fällig. Für die noch jungen E-Versionen werden rund 20.000 Euro aufgerufen.
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