Der elektrische Audi Q4 sieht nicht nur gut aus, er überzeugt auch auf der Straße. Menschen mit Rechts-Links-Ortungsproblemen hilft er, das andere Links zu finden.
Audi-Fahrzeuge gehören sicherlich zu den schönsten im VW-Konzern. Die Marke mit den vier Ringen hat ein feines Händchen für Design, auch wenn es darum geht, ein Konzernprodukt fein zu gestalten. So auch beim kompakten Elektromodell Q4 e-tron, das wie der VW ID.4 und Skoda Enyaq den elektrischen Technikbaukasten MEB nutzt. Und wie bei VW und Skoda hat auch Audi eine Coupé-Version im Programm, den Sportback. Mit Allrad (quattro) und 300 PS kam er zum Alltagstest.
Das Q4-Coupé streckt sich wie die SUV-Variante auf eine Länge von 4,59 Metern, wirkt aber durch den leicht abfallenden Dachverlauf weniger wuchtig als der normale Q4 e-tron, zumindest wenn man von der Seite schaut. Trotzdem: Auch das Coupé ist nichts für Menschen, die es unauffällig mögen. Mächtiger Kühlergrill, große Kotflügel, nicht zu übersehende Sicken: Der Q4 #e-tron strotzt vor Selbstbewusstsein.
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Platz um Innenraum
Sein langer Radstand (2,76 Meter) deutet es an, Platz ist für die Passagiere reichlich vorhanden. Hinten wie vorne geht es luftig zu, viele Ablagen erleichtern zudem das Verstauen von Flaschen, Krimskrams und Smartphone. Der Kofferraum bietet mit 535 Litern in der Grundstellung viel Stauraum, klappt man die Rücksitzlehnen um, sind es bis zu 1.460 Liter.
Geht es etwa beim ID.4 im Innenraum verhalten nüchtern zu, haben die Audi-Designer ein schickes Ambiente geschafften. Der Armaturenträger wirkt elegant und funktional, viel Chrom und Kunststoffoberflächen in Klavierlackoptik werten das Ganze auf. Das mit allerlei Extras versehene Testauto hatte zudem ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad, Sportsitze und das volle digitale Programm an Bord. Neben dem virtuellen Cockpit, großem Display fürs Infotainmentsystem, kabellosem Anbinden von Smartphones stand auch das Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion bereit. Auf die Windschutzscheibe werden nicht nur Navigationshinweise gespiegelt, sondern sie mit „Life“-Bildern auf der Frontkamera unterlegt. Sehr schön und auch sehr hilfreich. Man sieht genau, was die Dame im Armaturenbrett meint, wenn sie „Zweite links“ zum Abbiegen angibt. Gerade im Stadtverkehr entspannen diese detailreichen Ansichten beim Zurechtfinden nicht nur bei Rechts-Links-Schwäche ungemein.
Bedienung, der beste im Konzern?
Es geht aber nicht nur digital zu. Drehknöpfe und Schalter für die Regelung der Klimaautomatik oder der Sitzheizung sind vorhanden; auch die Auswahl der Modi (Sport, Normal, Spar) erfolgt über Tasten, ihre Anpassung an individuelle Vorlieben ist dann im Infotainmentsystem möglich.
Unser Testwagen fuhr als e-tron 50 quattro vor. Die 220 kW/299 PS in Verbindung mit Allrad und einem straff abgestimmten Fahrwerk laden zum Kurvenräubern ein. Im Sportmodus sind alle Sinne geschärft, und der kompakte Audi mutiert zum Sportler, der kurviges Geläuf mit Präzision meistert. Man vergisst dann, dass man nicht tief, sondern recht erhaben hinterm Lenkrad sitzt und dass der Stromer 2,2 Tonnen auf die Waage bringt. Geradausfahrten auf der Autobahn lassen sich bis Tempo 180 erledigen, danach ist elektronisch gewollt Schluss. Allerdings dürfte die meisten Fahrer schon vorher den Fuß vom Pedal nehmen, denn hohe Tempi sorgen – nichts neues – für hohe Verbräuche und schnell abnehmende Reichweiten. Wer also keine Lust und Zeit hat, bei längeren Touren mehr als nötig am Schnelllader zu hängen, zügelt sein Temperament. Gleichmäßiges Fahren im Geschwindigkeitsbereich um 120 km/h ergibt einen Verbrauch von 20 kWh. Hilfreich ist es, mit Navi zu fahren. Es rät zu passenden Ladestopps, bei den die Bordelektronik die Batterie vorkonditioniert hat. Im Idealfall zieht der Akku dann mit 135 kW Leistung an der schnellen Stromquelle.
Talent für die Landstraße?
Auf Landstraßen kann man auch sein Spartalent testen. Dazu hilft das Aktivieren des Sparmodus. Die Höchstgeschwindigkeit ist hier auf 90 km/h begrenzt, die Klimaanlage arbeitet mit reduzierter Leistung, die Rekuperation dafür etwas höher. 17 bis 18 kWh Verbrauch zeigte der Bordcomputer, also mitten im WLTP-Normverbrauch von 16,7 – 19,7 kWh. Übrigens: Audi gibt eine Reichweite bis zu 510 Kilometern an; bei sommerlichen Temperaturen um die 27 Grad waren, auch bedingt durch den Einsatz der Klimaanlage, nicht mehr als 430 Kilometer aus der 77 kWh großen Batterie drin.
Der Audi Q4 Sportback e-tron 50 quattro kostete 59.900 Euro, mit den oben beschriebenen Extras mussten Kunden mindestens noch einmal 10.000 Euro zusätzlich einplanen. Mit dem neuen Modelljahr nimmt Audi allerdings diesen Motor sowie den noch bislang erhältlichen Heckantrieb mit 150 kW/2014 PS aus dem Programm. Einzug hält eine neue Version des permanent erregten Synchronmotors, der auch dank eines neuen Thermomanagements eine bessere Effizienz bieten und eine höhere Reichweite erlauben soll. Die 210 kW/286 PS starke Basisausführung (ab 53.000 Euro bzw. 55 000 für den Sportback) soll beispielsweise bis zu 562 Kilometer weit fahren. Top-Modell ist der 55 e-tron quattro mit 250 kW/340 PS, für den Audi mindestens 61.000 Euro aufruft. Die Allradmodelle können nun mit 175 kW Leistung am Schnelllader Strom ziehen. Dass der Audi im VW-Konzern der schickste kompakte Stromer ist, bleibt jedoch, auch dass das Konfigurieren (teure) Wünsche weckt.
Audi Q4 Sportback e-tron 50 quattro – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges Coupé-SUV der Kompaktklasse; Länge: 4,59 Meter, Breite: 1,87 Meter (mit Außenspiegeln: 2,11 Meter), Höhe: 1,62 Meter, Radstand: 2,76 Meter, Kofferraumvolumen: 535 – 1.460 Liter
Elektromotor; 220 kW/299 PS, maximales Drehmoment: 460 Nm ab 1 U/min, Allradantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 6,2 s, Vmax: 180 km/h, Batteriegröße: 82 kWh brutto/76,6 kWh netto, WLTP-Reichweite: 435 – 510 Kilometer, Ladedauer laut Hersteller: 7,5 h (AC), 36 min (DC, 5 auf 80 Prozent), Ladeleistung 11 kW (AC), 135 kW (DC), WLTP-Normverbrauch: 16,7 – 19,7 kWh/100 km, Testverbrauch: 20,2 kWh/100 km, Preis: ab 59.900 Euro
Audi Q4 Sportback e-tron 50 quattro – Kurzcharakteristik:
Warum: schön, sportlich oder sparsam
Warum nicht: gibt es nicht mehr
Was sonst: VW ID.5, Skoda Enyaq Coupé, Volvo C40