VLN – Regeln, Reglement, Wertung und Klassen

VLN – Die Regeln

Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring trägt im Jahr zehn Rennen auf dem Nürburgring aus. Die Grundlagen des Wettbewerbs sind unter anderem das Internationale Sportgesetz des Motorsport Weltverbandes FIA, das Veranstaltungs- und Rundstreckenreglement des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB), die Umweltrichtlinien des DMSB, die Anti-Doping-Bestimmungen der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) sowie die Ausschreibung der VLN.

Die Teams müssen bei den einzelnen Veranstaltungen ihre Nennung abgeben, wo Fahrer, Fahrzeug und Bewerber genannt werden. Die Nennung wird mit allen weiteren erforderlichen Unterlagen im Vorfeld und bei der Dokumentenabnahme vor Ort kontrolliert.

Das Zeittraining findet jeweils am Samstagmorgen statt und führt in der Regel über die Distanz von 90 Minuten. Aufgrund der fast 25 Kilometer langen Strecke haben die Fahrer dabei die Möglichkeit, nach einer Runde auf der Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses auf die Start-Ziel-Gerade zurückzukehren, um dann die gezeitete Runde über die komplette Strecke zu beginnen.

Die teilnehmenden Fahrzeuge werden nach Klassen in drei Startgruppen aufgeteilt. Die Reihenfolge der Startaufstellung, die rund 80 Minuten nach Ende des Zeittrainings beginnt, ergibt sich aus den Trainingszeiten. Nach einer Einführungsrunde über die komplette Rennstrecke gehen die Fahrzeuge mit einem ‚fliegenden Start‘ ins Rennen. Der Abstand zwischen den drei Startgruppen beträgt jeweils drei Minuten, diese Zeit wird den Teilnehmern am Ende gutgeschrieben.

Während des Rennens haben die Teams die Möglichkeit, mit ihren Fahrzeugen die Box anzusteuern, um nachzutanken, Reifen und Fahrer zu wechseln sowie Reparaturen am Fahrzeug vorzunehmen. Die Anzahl der Boxenstopps ist dabei nicht limitiert.

Nach Ablauf der Renndistanz von vier oder sechs Stunden wird das führende Fahrzeug vom Rennleiter abgewinkt. Sieger ist das Team, das bei der Beendigung des Rennens die meisten Runden absolviert hat. Bei Rundengleichheit entscheidet die kürzere Fahrzeit.

Bei bestimmten Zwischenfällen kann die Rennleitung gezwungen sein, das Rennen mit der Roten Flagge zu unterbrechen oder vorzeitig zu beenden. Im ersten Fall kann das Rennen neu gestartet werden. Die Wertung ergibt sich dann aus der Addition der einzelnen Teilergebnisse.

Wenn die Teilnehmer während des Zeittrainings oder des Rennens Regeln missachten, hat die Rennleitung die Möglichkeit, Strafen zu verhängen. Denkbare Vergehen sind überhöhte Geschwindigkeit in der Boxengasse oder Missachtung von Flaggensignalen.

VLN – Die Wertung

Viel Feind, viel Ehr – so lässt sich der Wertungsmodus der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring kurz zusammenfassen. Oder anders gesagt: Wer in seiner Klasse die meisten Teilnehmer hinter sich lässt, erhält die meisten Punkte. So ist es auch zu erklären, dass am Ende der Saison meist ein Team aus dem breiten Mittelfeld der populärsten nationalen Rennserie ganz oben steht.

Neben der Fahrerwertung, aus denen die Meister des Jahres hervorgehen, werden in der Saison 2014 weitere Wertungen ausgeschrieben. Die VLN Junior Trophäe richtet sich an Fahrer, die nach dem 1. Januar 1989 geboren sind, die VLN Produktionswagen Trophäe an Teilnehmer der gleichnamigen Klassen.

Neu in der Saison 2014 sind am Ende des Jahres Pokale für die bestplatzierten Teams der jeweiligen Fahrzeugklassen und die VLN Speed Trophäe, die die Spitzenteams belohnt. Nach dem aktuellen Formel-1-Punkteschema werden die Top-Teams jeden Rennens gewertet und in einer eigenen Tabelle geführt.

wertung-vln

VLN – Klasseneinteilung

[tabgroup] [tab title=”VLN-Produktionswagen”]

In der Saison 2013 lösen die VLN-Produktionswagen die VLN-Serienwagen ab. Die neue Namensgebung ändert jedoch nichts am ursprünglichen Gedanken, seriennahe Fahrzeuge auf der Nürburgring Nordschleife zum Einsatz zu bringen. Die Minimalanforderungen sind dabei die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen im Fahrzeug sowie gewisse Freiheiten der Modifikation, beispielsweise im Bereich des Fahrwerks. Die Motoren bleiben gegenüber den Serienmodellen stets unangetastet. Um Fahrzeuge unterschiedlicher Baujahre einander anzugleichen, kommen bei den Produktionswagen Einstufungslisten zum Einsatz, die über die Parameter Tankvolumen und Gewicht die Fahrzeuge auf einen Level bringen.

VLN-Produktionswagen V1 bis 1.600 ccm
VLN-Produktionswagen V2 bis 1.800 ccm
VLN-Produktionswagen V3 bis 2.000 ccm
VLN-Produktionswagen V4 bis 2.500 ccm
VLN-Produktionswagen V5 bis 3.000 ccm
VLN-Produktionswagen V6 bis 3.500 ccm
VLN-Produktionswagen VT1 Turbo bis 1.600 ccm
VLN-Produktionswagen VT2 Turbo bis 2.000 ccm
VLN-Produktionswagen VT3 Turbo bis 3.000 ccm
VLN-Produktionswagen VD Diesel bis 3.500 ccm
[/tab] [tab title=”Gruppe H und CUP-Klassen”]

Rennfahrzeuge, die in den beiden Hauptgruppen Specials und Produktionswagen aufgrund ihres Baujahres keine Zulassung mehr haben, finden in der Gruppe H ein Betätigungsfeld. Zum ‚Alten Eisen‘ gehören die meist spektakulären Renner allerdings noch lange nicht. Opel Manta, Ex-DTM-Mercedes und der legendäre BMW M3 E30 – das sind nur einige der klangvollen Namen in der Gruppe H. Zwar fahren die Teams nicht mehr um eine Spitzenposition im Gesamtklassement, für die treuen Fans der Serie ist das Engagement der Teilnehmer hingegen eine große Bereicherung.

Gruppe H 1 bis 1600 ccm
Gruppe H 2 bis 2000 ccm
Gruppe H 3 bis 3000 ccm
Gruppe H 4 bis 6250 ccm

2014 gehen fünf Cup-Klassen an den Start. Neben den Fahrzeugen aus dem Porsche Carrera- und Supercup bereichert stellen Opel, Renault und Toyota drei Cup-Klassen. Neu ist in diesem Jahr der BMW M235i Racing Cup. Die Besonderheit ist, dass hier mit identischem Material das fahrerische Können in den Vordergrund rückt.

VLN-Cup 1 Opel Astra OPC Cup
VLN-Cup 2 Porsche Carrera Cup
VLN-Cup 3 Renault Clio Cup
VLN-Cup 4 TMG GT 86 Cup
VLN-Cup 5 BMW M325i Racing Cup
[/tab] [tab title=”VLN-Specials”]

Das Specials-Reglement wurde vom ADAC Nordrhein – Veranstalter des ADAC Zurich 24h-Rennens – ins Leben gerufen. In der Langstreckenmeisterschaft kommt es weitestgehend unverändert zum Einsatz. Das Reglement bietet eine große Offenheit was die Modifikationen am Fahrzeug anbelangt, so dass nahezu jedes Fahrzeugmodell zum Einsatz gebracht werden kann. Ebenfalls in der Gruppe der VLN-Specials eingemeindet sind die weltweit populären GT3- und GT4-Fahrzeuge, die nach den Regularien der FIA und des SRO eingestuft werden.

VLN-Specials 1 bis 1.400 ccm
VLN-Specials 2 bis 1.750 ccm
VLN-Specials 2 T Turbo bis 1.600 ccm
VLN-Specials 3 bis 2.000 ccm
VLN-Specials 3 T Turbo bis 2.000 ccm
VLN-Specials 4 bis 2.500 ccm
VLN-Specials 4 T Turbo bis 2.600 ccm
VLN-Specials 5 bis 3.000 ccm
VLN-Specials 6* bis 3.500 ccm
VLN-Specials 7* bis 4.000 ccm
VLN-Specials 8* bis 6.250 ccm
VLN-Specials 8 T Turbo bis 4.000 ccm
VLN-Specials PRO** über 3.000 ccm
VLN-Specials 9 FIA GT3
VLN-Specials 10 SRO GT4
VLN-Specials X*** Sonderfahrzeuge
E1-XP Sonderfahrzeuge
VLN-D1T Diesel bis 2.000 ccm
VLN-D2T Diesel bis 2.500 ccm
VLN-D3T Diesel bis 3.000 ccm
VLN-D4T Diesel bis 6.000 ccm

* Fahrzeuge mit Serienmotor ** Fahrzeuge SP6, SP7, SP8 ohne Serienmotor, Anlage 5, 24h-Reglement 2014 *** Zulassung nur auf Sonderantrag, Anlage 2, 24h-Reglement 2014[/tab] [/tabgroup]

Änderungen für die Saison 2014

In den ‚großen‘ Special-Klassen SP6 bis SP8 werden in Zukunft nur noch Fahrzeuge mit Serienmotor antreten. In diesen Klassen werden damit die zahlreichen Privatiers unter sich sein, die auf solide und doch wettbewerbsfähige Technik setzen. Für Teilnehmer, die in diesen Kategorien mit verbesserten Motoren an den Start gehen, wird die neue Klasse ‚SP Pro‘ ins Leben gerufen. Sie dürfte damit gemeinsam mit der Klasse SP9, in der die GT3- Fahrzeuge antreten, das Gros der Gesamtsiegkandidaten stellen. Auch in den ‚kleinen‘ Special-Klassen wird der Wettbewerb gefördert: Bei den Turbo-Specials bis 2 Liter Hubraum (SP 3T) und bis 2,6 Liter Hubraum (SP 4T) wird es in Zukunft zwei definierte Mindestgewichte von 1.170 bis 1.250 kg geben. Je nachdem, für welches Gewicht ein Team das Fahrzeug aufbaut, müssen dann beispielsweise unterschiedlich große Reifen, Tanks und Airrestrictoren verwendet werden.

„Mit diesen Maßnahmen sorgen wir in diesen teilnehmerstarken Klassen für noch mehr Chancengleichheit“, erklärt Walter Hornung, Rennleiter des ADAC Zurich 24h-Rennens.

Eine weitere Neuregelung in den Fahrzeugklassen öffnet überdies den Weg für weitere attraktive Fahrzeuge: Die Sonderklasse E1-XP, in der bereits in der Vergangenheit Fahrzeuge mit Sonderzulassung antreten konnten, wird umdefiniert. In ihr starten nur noch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (etwa Wasserstoff- und Hybridmotor-Konzepte), für die eine aufwändige technische Zulassung erfolgen muss, zu der insbesondere auch besondere Sicherheitsauflagen gehören.

Darüber hinaus wird die Klasse SP X geschaffen, in der alle weiteren Sonderzulassungen zusammengefasst werden. „Wir haben in dieser Klasse die Möglichkeit, Fahrzeuge zuzulassen, die dem 24h-Reglement eigentlich nicht zu 100 Prozent entsprechen“, erklärt Hornung. „Für diese Fahrzeuge kann auf Sonderantrag ein Verfahren in Gang gesetzt werden, bei dem der Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Technikausschuss von VLN und 24h prüft, unter welchen Voraussetzungen der Wettbewerber dennoch zugelassen werden kann.“ Der Sinn der Regelung ist klar. Hornung: „Wir wollen attraktiven Fahrzeugen, spektakulären Projekten und technischen Pionierleistungen den Weg in unser Rennen ebnen. Das ist die Tradition unserer Veranstaltung. Dabei müssen wir aber Sicherheit, Chancengleichheit und Fairness im Blick halten – und genau dies ermöglicht die neue Fahrzeugklasse.“ Weil die Abläufe hier besonders komplex sind, sieht die Ausschreibung für entsprechende Projekte eine besonders lange Antragsfrist vor. Bereits drei Monate vor dem ersten geplanten Einsatz müssen die Unterlagen beim Veranstalter eingehen.

GPS-Überwachung

Sicherheit steht in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring im Vordergrund – nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Streckenposten. Sind auf der stellenweise sehr engen und unübersichtlichen Nordschleife bei Bergung und Sicherung im Einsatz, sollten sie auf die Vernunft der Piloten hoffen, die ihre Fahrweise anpassen müssen. Doch nicht immer fahren die Piloten deutlich langsamer, so wie es die motorsportlichen Regeln vorsehen. Warum auch: Bisher war auf dem über 24 Kilometer langen Kurs eine genaue Geschwindigkeitskontrolle fast unmöglich. Doch das ist seit diesem Jahr anders: mit der Einführung des GPSauge kann die Rennleitung nun genau die Piloten und ihre Geschwindigkeit erfahren.

Auf der Nordschleife und dem GP-Kurs sind Marshalls auf 200 Positionen im Einsatz, die auf einer digitalisierten und einer satellitenbasierenden Karte eingezeichnet sind. Um diese Karte zu erstellen, wurde im Vorfeld die Nordschleife mehrfach vermessen. „Jeder Streckenposten ist mit einem Funkgerät – und falls dieses nicht funktioniert mit einem Telefon – ausgestattet“, erklärt VLN-Geschäftsführer Karl Mauer. „Bei einem Zwischenfall meldet sich der entsprechende Posten bei der Rennleitung“. Hier werden die weiteren Maßnahmen angeordnet. Im gemeldeten Abschnitt kann es dann zu zwei Situationen kommen: Bei einer geschwenkten Flagge besteht Überholverbot. Müssen aber zwei gelbe Flaggen geschwenkt werden, dürften die Piloten nicht schneller als 60 km/h fahren. Damit sollen die Marschalls, die auf der Strecke arbeiten, abgesichert werden. In diesem Fall kommt das GPSauge zum Einsatz. Das System zeigt nicht nur an, wo und wie schnell ein Fahrzeug unterwegs ist, es registriert auch, ob ein Teilnehmer schneller als mit den vorgegebenen 60km/h unterwegs ist. In diesem Fall geht sofort eine Meldung an die Rennleitung. „Wir bekommen eine automatische Anzeige, wer wo zu schnell fährt“, so Mauer. „Diese Zwischenfälle werden zusätzlich automatisch ausgedruckt.“

Das GPSauge hat die Größe eines durchschnittlichen Smartphones und ist in jedem Fahrzeug eingebaut. Zwei Antennen senden an Satelliten, die wie bei einem Navigationsystem die Position des Teilnehmers auf der Strecke feststellen. Eine eingebaute SIM-Karte sendet die gesammelten Positions- und Geschwindigkeitsdaten per Datennetz an einen Server, der die aufbereiteten Daten an eine App sendet. Auf einer Karte sind dann die Startnummer, Position und Geschwindigkeit der einzelnen Teilnehmer zu sehen. Sollte in einem Abschnitt der Nordschleife kein Netz sein, so speichert das GPSauge die Daten bis zu zehn Minuten und versendet sie, sobald wieder eine Verbindung besteht. Dabei kann nicht nur die Rennleitung auf die Daten zurückgreifen. Auch die Teams und Zuschauer können sich die App runterladen – allerdings mit unterschiedlichen Rechten. Die App funktioniert unter iOS und ist unter dem Stichwort ‚gpsauge‘ im Appstore zu finden.

 

Quellen: Regeln, Wertung, Klasseneinteilung, Saison 2014, GPS-Überwachung

 

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