Das Rad ist ab! Wir fahren den neuen Ford EcoSport

Den Ford EcoSport konnte ich frühzeitig fahren. Der Fahrbericht auf mein-auto-blog erschien im Dezember 2013, da waren es noch sechs Monate, bis das kleine SUV bei den Ford-Händlern zu bestaunen war. Die Kritik am Baby-SUV war klar:

Viel grau, viel Plastik. Man merkt den Preisdruck an jeder der vier Türverkleidungen und quer vor der Nase des Fahrers.

Nach nur 17 Monaten schiebt Ford das Facelift des Ford Ecosport hinterher, denn – auch soviel ist klar – in dem Segment, in dem sich das kleine SUV der Kölner bewegt, da brennt der Baum. Kompakte SUVs? Will jeder haben. Kein Fahrzeug-Segment wächst so schnell wie das Segment der Kompakt-SUVs. Doch neben Opel Mokka, Nissan Juke, Renault Captur und anderen Marktbegleitern war der EcoSport in seinem ersten Aufschlag vor allem das Modell mit “der unpraktischen Heckklappe und der lausigen Verarbeitung im Innenraum!” Bei Ford hörte man die Kritik aus den Medien und das erste Feedback der frühen Kunden und reagierte mit einer Modellpflege.

Erster Test: Ford Ecosport “S” – Modelljahr 2016

Im Presse-Text spricht Ford von einem gründlich überarbeiteten Ecosport. Der Einstiegspreis liegt laut Liste bei 17.990 € und das Ersatzrad ist nun nicht mehr in Serie montiert. Das klingt noch immer nach einem sehr ambitionierten Preis. Doch klickt man sich als interessierter Kunde auf die “Ford Ecosport Webseite“, dann entdeckt man einen Startpreis ab 14.990 €.

Laut Aussagen von Ford waren 50% aller Kunden vom Ersatzrad an der Hecktür begeistert. Es verleiht dem kleinen SUV so einen maskulinen Offroader-Look. Eine gewisse Ernsthaftigkeit an seiner Mission sollte damit verdeutlicht werden. Und ganz nebenbei, einen anderen Platz für das Ersatzrad gab es nicht. Wer zu den 50% gehört, die das Ersatzrad eher als störend empfanden, der wird sich darüber freuen, dass es nun fort ist. Die anderen 50% müssen sich das Ersatzrad als Option hinzubestellen. Auch eine clevere Lösung.

Test 031 Ford EcoSport s

Ein guter Reifen ist immer ein Anfang!

Doch Ford hat mehr gemacht, als die Optik anzupassen. Das Fahrwerk wurde neu abgestimmt, der vordere Stabilisator ist straffer, die Dämpfer-Abstimmung verbessert und auch die Servolenkung wurde überarbeitet. Besonders spannend ist das neue Top-Modell “Ecosport S”, das man bei Ford nun noch über dem Titanium platziert hat.

Neben den optischen Punkten – den Ecosport S gibt es in einer Kontrastlackierung mit schwarzem Dach, schwarzen 17-Zöllern und schwarzen Spiegeln – ist es die Reifenwahl, die viel über die Ambitionen aussagt. Ford rüstet nur den Ecosport S in Serie mit speziellen Goodyear EffincyGrip Reifen aus. Und damit Fahrwerk, Reifen und der kompakte SUV ordentlich zusammenpassen, wurde sogar die ESP-Abstimmung des kleinen Kölner SUV angepasst.

Test 056 Ford EcoSport s

EcoSport S – S wie spaßig

Es gibt einen neuen 95 PS Diesel im Ecosport, aber leider nicht beim ersten Test. Ich konnte den “frisch gemachten” Kölner mit dem 125 PS EcoBoost-Turbomotor fahren. Der Dreizylinder-Turbomotor muss nicht mehr extra erwähnt werden. Zigmal Engine of the year, vereint dieser 1.0 Liter Turbo die Tugenden “Sparsamkeit und Spaß” in einem 125 PS starken Aggregat. In der EcoSport S und der Titanium-Ausstattung gibt es zudem die 140 PS Variante des Dreizylinders. Für den ersten Test stand jedoch nur der 125 PS-Motor zur Verfügung.

Fährt sich erwachsener

Ein guter Reifen macht einfach viel aus. Der EcoSport S gewinnt durch den Premium-Reifen und die verbesserte Abstimmung viel an Souveränität. Natürlich sitzt man noch immer zu hoch auf schmalen Sitzen, aber das ist nun einmal ein “kompakter SUV” und kein Fullsize-Geländewagen. In das Gelände sollte man sich mit dem EcoSport ohnehin nicht wagen. Er sah zwar- vor allem mit Ersatzrad an der Heckklappe – so aus, als wäre er ein ganz “tougher” . Aber, alle EcoSport haben Frontantrieb. Bleiben wir also auf der Landstraße.

Hier hat der EcoSport ordentlich gewonnen. Die Fahrwerksabstimmung kann überzeugen, die Fahrgeräusche sind erträglich bis gut. Nur die Dämmung des Dreizylinders ist noch immer unter Durchschnitt. Und so bleibt der trotzig aggressive Sound des EcoBoost immer im Vordergrund. Die Dämpfung und die Abrollgeräusche des Ecosport haben durch die restlichen Maßnahmen jedoch massiv gewonnen.

Der 1.0 EcoBoost treibt den 1.337 kg schweren EcoSport in 12.7 Sekunden auf Tempo 100, bei 180 km/h ist Schluss. Im Schnitt soll sich der EcoSport mit dem 125 PS Triebwerk mit 5.4 Litern Benzin auf 100 Kilometer kombiniert zufrieden geben. Bei der ersten Fahrt im “Bergischen Land” blieben 6.2 Liter als Minimal-Ergebnis auf der Uhr.

Der Innenraum bleibt jedoch trostlos!

Wer gehofft hatte, der in Indien gefertigte EcoSport würde nach der “raschen Modellpflege” auch im Innenraum eine Wandlung erleben, wird enttäuscht. Viel grau. Viel schwarz. Und nur Hartplastik mit der haptischen Anmutung eines Werkzeugkastens. Dazu kommen Spaltmaße, die an eine falsche Konfiguration der Kunststoff-Spritzgussmaschinen denken lassen und viele Stellen, an denen man mangelnde Sorgfalt in der Bearbeitung der Kunststoffteile entdeckt. Dass man das bei Ford besser kann, zeigen alle anderen Ford-Modelle. Hier gehört dringend nachgebessert. Noch einmal!

Test 021 Ford EcoSport s

Fazit

Als “S” ist der Ecosport ab Jahresende bestellbar und neben den aktuellen Triebwerken wird es dann auch eine 140 PS-Version geben. Diese jedoch nur im “S” und im Titanium. Der aktuelle Basispreis von 14.990 € gilt für den Ecosport in der Trend-Ausstattung und dem 1,5 Liter Saugmotor mit 112 PS. Das ist günstig, ja – aber das bessere Angebot wird der “S” mit dem EcoBoost Dreizylinder darstellen.

Leider kann auch dieses “S-Sondermodell” im Innenraum keine neue Wertigkeit demonstrieren, aber die restlichen Details – und damit gehört neben den Premium-Reifen und der gelungenen Fahrwerksabstimmung auch die überzeugendere Serien-Ausstattung – passen einfach besser zur Idee des “Lifestyle-SUV”. Wenn schon EcoSport? Dann gleich richtig! 

Der Fahrzeugschein für den Ford EcoSport

Verkaufsstart:  EcoSport “S” ab Ende 2015 bestellbar
Basispreis:  Ab 14.990 €  (Trend, 112 PS)
Motorleistung:  95 bis 140 PS
Antrieb und Getriebe:  5-Gang Schaltgetriebe, 6-Gang Automatikgetriebe
Beschleunigung:  12.7 – 14-1 Sekunden für 0-100 km/h
Verbrauch – kombiniert:  4.4 – 6.3 (l/100km)
Höchstgeschwindigkeit:  160 – 180 km/h
Länge, Breite, Höhe, Radstand  4.017, 1.765, 1.633, 2.519 mm (ohne Ersatzrad)
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