Der neue Skoda Octavia – mit großer Galerie

Der neue Skoda Octavia – einmal “mit alles”, in hübsch!

Mehr Raum, mehr Emotionen, mehr Internet – Skodas wichtigstes Modell will in allen Bereichen einen großen Sprung machen. Ist das überhaupt noch möglich?

Mit großem Aufgebot hat der neue Skoda Octavia in Prag Weltpremiere gefeiert. Der Tscheche setzt auf die modernste Konzern-Technik und hat sich einiges beim VW Golf abgeschaut. Treu bleibt er sich beim üppigen Platzangebot.

Nur wenige Wochen ist es her, dass in Wolfsburg die achte Golf-Generation die automobile Bühne betrat. Der kompakte Klassiker wuchert mit Hightech-Lösungen im Cockpit, frischen Motoren und setzt voll auf Digitalisierung. Ein Neuheiten-Bad, in dem sich der Niedersachse früher mindestens ein, zwei Jahre hätte alleine suhlen können – ehe sich auch die Konzerntöchter die Technik schnappen dürfen. Doch die Zeiten ändern sich: Gerade eben hat in der Prager Nationalgalerie der neue Skoda Octavia Weltpremiere gefeiert und für Aufsehen gesorgt. Zum einen, weil die Philharmoniker eine eigens komponierte Octavia-Sinfonie zum Besten gaben und sich selbst der tschechische Ministerpräsident die Ehre gab, was – weil Skoda samt seiner Zulieferer allein für rund zehn Prozent des tschechischen Bruttoinlandsprodukt steht – gar nicht so sehr überrascht. Zum anderen, weil der Octavia nichts mehr davon hält, erstmal Mutters alte Kleider aufzutragen. Der Skoda-Bestseller, der Ende März 2020 als Kombi und Limousine zum Händler kommt, hat sich gleich am Technik-Regal des neuen Golfs bedient und wartet ebenfalls mit neuesten Antrieben, aktuellem Infotainment und Rund-um-Vernetzung auf.

Dass der Octavia neu ist, sieht man auf den ersten Blick: Die umstrittenen Doppelscheinwerfer sind verschwunden, die Lichter (optional mit Matrix-LED-Technik) stecken nun unter einer einzigen schlanken Abdeckung und die reicht bis an den breiten Kühlergrill ran. Dazu kommen markante Falten im Blechkleid und ein Heck mit schlanken Rückleuchten und auffälligem Skoda-Schriftzug. Treu geblieben ist sich der Octavia beim üppigen Platzangebot: Mit 4,70 Metern ist er ohnehin länger als ein VW Golf. Und obwohl er nur um ein paar Zentimeter gegenüber dem Vorgänger gewachsen ist, sorgt die technische Basis, der weiterentwickelte Modulare Querbaukasten (MQB), für mehr Platz im Innenraum. Darüber dürfen sich vor allem die Fondgäste freuen, die fast so kommod wie einer Oberklasse-Limousine sitzen. Der Kombi-Kofferraum liegt mit 640 Litern auf bekanntem Niveau, die Stufenheck-Version hat dagegen um stolze 110 Zähler auf 600 Liter zugelegt.

Weiter geht der Neuheiten-Reigen im Cockpit: Der Fahrer hält in den Händen ein frisch gestaltetes Multifunktionslenkrad mit schicken Drehwalzen und blickt auf zehn Zoll große, virtuelle Instrumente. Optional lassen sich – wie beim Golf 8 – nun auch beim Octavia alle relevanten Informationen in die Windschutzscheibe projizieren. Auch die Sliderfläche unter dem Zehn-Zoll-Infotainment-Touchscreen hat sich der Octavia bei seinem VW-Bruder abgeschaut. Per Fingerstreich lässt sich hier die Lautstärke regulieren oder auf der Landkarte zoomen. Aufgerüstet hat Skoda auch beim Thema Assistenzsysteme, der Octavia kann jetzt nicht nur den Abstand zum Vordermann einhalten, sondern auch die Spur. Und dank Kamera- und Navidaten bremst er zum Beispiel vor Kurven automatisch ab. Zusätzlich hilft das Auto beim Ausweichen mit einem Lenkimpuls, stoppt beim Linksabbiegen automatisch, wenn Gegenverkehr kommt oder warnt die Gäste beim Aussteigen, wenn sich von hinten Autos oder Radler nähern. 

Aktuelle Konzerntechnik kommt auch unter der Haube zum Einsatz: Die weiterentwickelten Benziner und Diesel sollen über die gesamte Octavia-Flotte gemessen 14 Prozent weniger CO2 ausstoßen, fünf Triebwerke bleiben unter der 100-Gramm-Grenze. Erhältlich ist der Octavia als Benziner zunächst mit 81 kW/110 PS aus einem 1,0-Liter-Dreizylinder (wahrscheinlich ab rund 20.000 Euro) oder den beiden Vierzylindern mit 110 kW/150 PS und 140 kW/190 PS. Bei den schwächeren zieht in Kombination mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ein 48-Volt-Mildhybrid-System ein, das dank Segelfunktion und Elektro-Schub den Motor entlastet und den Verbrauch senkt. Erstmals gibt es den Octacia auch als Plug-in-Hybrid: Elektro-Motor und Verbrenner liefern zusammen 150 kW/204 PS, die Strom-Reichweite soll bei über 50 Kilometern liegen. Ein zweiter, stärkere Plug-in-Hybrid folgt später als RS-Modell.

Die Selbstzünder fahren zwar noch ohne Elektrifizierung vor, wurden aber gründlich überarbeitet und setzen auf doppelte Abgasreinigung mit zwei SCR-Katalysatoren. Erhältlich sind die drei Zwei-Liter-Aggregate mit 85 kW/115 PS bis 147 kW/200 PS; Automatik gibt es für alle gegen Aufpreis, der stärkste Selbstzünder fährt, wie der Top-Benziner, immer mit Allradantrieb vor. Übrigens: Als vierte Energiequelle neben Benzin, Diesel und Strom dient dem Octavia auch weiterhin Erdgas.

Auch fahrwerksseitig setzt Skoda Auf Vielfalt: Neben dem Standardunterbau gibt es ein etwas höheres Schlechtwege-Fahrwerk sowie das tiefer gelegte Sport-Chassis, außerdem haben die Tschechen ihre adaptiven Dämpfer weiter verfeinert; sie lassen sich jetzt in 15 Stufen individuell anpassen. Und natürlich hat Skoda auch wieder ein paar Simply-Clever-Ideen auf Lager: Hinlänglich bekannt sind inzwischen der Parkscheinhalter an der Windschutzscheibe, der Mülleimer für die Seitentasche oder der Regenschirm in der Tür. Neu sind unter anderem ein USB-Anschluss in Rückspiegelnähe, um Dashcams ohne Kabelsalat mit Strom versorgen zu können und Handyhalterungen in den Fond-Sitztaschen. Außerdem ist der Octavia der erste Skoda, der den Harnstoff AdBlue, der zur Diesel-Abgasreinigung nötig ist, an der Lkw-Zapfsäule tanken kann. Die Kleckerei mit dem Kanister hat also ein Ende.

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