Erstes E-Auto: Maserati Grecale

Ohne Stromer und SUV kommt auch die Nobelabteilung der Autowelt nicht mehr aus. Das hat man auch bei Maserati erkannt und legt beides nach.

Maserati setzt seine langfristig angelegte Neuheitenoffensive mit der Vorstellung des SUV-Modells Grecale fort. Der im D-Segment unterhalb des 2016 eingeführten Levante positionierte Allradler wird im Sommer 2022 zunächst mit Verbrennermotoren antreten. 2023 folgt mit dem Grecale Folgore eine rein batterieelektrisch angetriebene Variante. 

Höchster Komfort

Basis für den Grecale ist die bereits für Alfas Giulia und Stelvio sowie für den Jeep Grand Cherokee genutzte Fiat-Chrysler-Plattform Giorgio. Speziell für den 4,85 Meter langen Maserati wurde allerdings der Radstand um fast 9 Zentimeter verlängert, weshalb das Fahrzeug ein Raumangebot auf dem Niveau gehobener Segmente bietet. Um anspruchsvolle Kunden zu locken, wird das SUV optional mit Luftfederung kombinierbar sein.

Optisch setzten die Italiener auf puristisches Design. Dessen Klarheit und elegante Flächen versprechen optische Langlebigkeit. Dazu passend sind die elektrischen Türgriffe, die mit der Blechhaut bündig abschließen, was aerodynamische Vorteile verspricht. Zwar sieht der Grecale aus, wie ein SUV seiner Größenordnung heutzutage in der Regel aussieht, zugleich vermitteln verschiedene Details jedoch eine eigenständige Maserati-DNA. Dafür sorgen zum Beispiel die Lichtsignatur der LED-Scheinwerfer oder der tiefe Kühlergrill, der eine Familienähnlichkeit mit dem Supersportwagen MC20 herstellt. Zudem gibt es Luftöffnungen in den vorderen Kotflügeln sowie an mehreren Stellen Dreizack-Zitate. Die in die Kofferraumklappe reichenden, zweigeteilten Heckleuchten zitieren mit ihrer LED-Lichtgrafik die Bumerang-Leuchten des 3200 GT.

Schicke Details

Hinterm Lenkrad befindet sich ein 12-Zoll-Display als Kombiinstrument mit verschiedenen Anzeigemodi, die von puristisch bis sportlich reichen. Fahrrelevante Informationen werden per Head-up-Display in die Windschutzscheibe projiziert. Mittig im Armaturenbrett gibt es eine kleine Uhr, die ebenfalls von einem Display dargestellt wird. Der Minibildschirm dient auch dazu, optische Feedbacks zu geben, etwa wenn sich der Fahrer mit Bordsystem unterhält. In der Mittelkonsole findet sich ein Doppeldisplay mit gebogener Glasabdeckung.

Während der obere Touchscreen mit 12,1 Zoll Bildschirmdiagonale als Anzeigeplattform für Infotainment-Funktionen dient, ist der kleinere 8,8-Zoll-Screen Bedieneinheit für einige Fahrzeugfunktionen wie etwa die Klimaanlage. Entsprechend gibt es keine physischen Schalter mehr in Mittelkonsole. Dem Look and Feel der wenigen verbliebenen Knöpfe und Schalter wurde große Aufmerksamkeit geschenkt, um das Luxuserlebnis zu verstärken. Auch am Sound wurde viel gearbeitet. Das betrifft selbstredend auch das Audiosystem, das Sonos Faber beigesteuert hat. Neben den Vordersitzen sollen auch die Plätze im Fond viel Platz und Beinfreiheit bieten. Der Kofferraum nimmt 570 Liter Gepäck auf.

In den drei Hauptmärkten China, USA und Europa wird Maserati die Schwerpunkte der Vermarktung sehr unterschiedlich setzen. Bei den Chinesen soll das Italo-SUV vor allem als Luxusauto wahrgenommen werden, während der Grecale Kunden in Europa auch in seiner Rolle als praktisches Familienauto locken soll. In den USA wollen die Italiener den Grecale hingegen als Womenizer vermarkten, der vor allem Frauen begeistert, die nach Einschätzung von Maserati rund die Hälfte der Kunden ausmachen werden. 

Vernetzt

Der Grecale wird selbstredend vernetzt sein und Echtzeitverkehrsinformationen in die Navigationsführung integrieren. Hier lässt sich beispielsweise eine Verbindung mit dem Kalender herstellen, so dass etwa Teilnehmern einer Besprechung angezeigt wird, wann der Grecale-Pilot aufgrund von Staus tatsächlich ankommen wird. Die Anbindung ans Netz erlaubt auch eine Fernanalyse des Fahrzeugzustands. Sollten sich technische Probleme andeuten, lassen sich Service-Termine mit einer passenden Werkstatt online vereinbaren. Statusanfragen zum Fahrzeug kann der Nutzer zuhause auch über Alexa stellen. Updates der Fahrzeug-Software und künftige Connected-Features werden per OTA aufgespielt. 

Zum Start in diesem Jahr wird Maserati den Grecale zunächst in drei Benzinervarianten samt Allradantrieb anbieten. Einstiegsversion ist der Modena mit 221 kW/300 PS starkem Zweiliter-Vierzylinder und 48-Volt-E-Boost, der den Sprint auf Tempo 100 in 5,6 Sekunden ermöglicht. Den Vierzylinder gibt es alternativ in eine GT-Version mit Vorverdichter und 243 kW/330 PS. Das Aggregat bietet unter anderem eine variable Ölpumpe sowie eine 200-bar-Direkteinspritzung. Der Sprint auf 100 km/h soll 5,3 Sekunden dauern, maximal sind 240 km/h möglich.

Sparsamer V6?

Mehr Dampf bietet die Top-Version Trofeo mit einem aus MC20 bekannten V6 mit 620 Newtonmeter aus 3,0 Litern Hubraum. Der 100-km/h-Sprint ist nach 3,8 Sekunden zu Ende, maximal sind 285 km/h möglich. Anders als im MC20 bietet der V6 im Grecale im Magerbetrieb die Möglichkeit, eine Zylinderbank abzuschalten, was in erster Linie den Spritverbrauch senken soll. 

Elektropower

Gar keinen Sprit wird der Grecale Folgore brauchen, der sich optisch unter anderem durch eine stärker aerodynamisch gestaltete Front auszeichnet. Die erst 2023 verfügbare BEV-Version wird über das gleiche Platzangebot wie die Benzinvarianten verfügen. Angetrieben wird die batterieelektrische Version von zwei E-Motoren, die 400 kW/544 PS sowie 800 Newtonmeter Drehmoment leisten. Über Verbrauch, Ladetechnik oder Fahrwerte macht Maserati noch keine Angaben. Die Batterie fasst 105 kWh.

Die Preise werden vermutlich auf dem Niveau des etwa 63.000 Euro teuren Porsche Macan starten und damit deutlich unter dem rund 80.000 Euro teuren Levante liegen dürften.

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