Der werte Kollege Dr. Spehr hat in seinem Blogbeitrag von heute, das Internet im Auto aufgenommen und ist auf die Lösung von Audi näher eingegangen.
Seine Einleitung:
Dass das Internet ins Auto einzieht, darf nach der IAA als Selbstverständlichkeit gelten. Spannend ist nicht mehr die Frage nach dem “Warum?”, sondern das “Wie?”.
Kann ich voll und ganz unterstützen.
Seine Ausführungen über das System von Audi, das derzeit mit einem UMTS-Modul die Netzverbindung für die OnBoard Hardware bereitstellt, sind interessant und auf jeden Fall lesenswert. Insbesondere die W-Lan Funktionalität wird eingehend beschrieben. Also einfach mal rüber geklickt zu dem Hrn. Dr. Spehr.
Ich persönlich hatte die Möglichkeit, den integrierten Lösungsansatz von BMW, basierend auf “ConnectedDrive” erleben zu können. Unter anderem sind Apps auf mobilen Endgeräten hier eine Kernlösung.
Während meiner Testfahrt im BMW-ActiveE waren bereits iPhones mit der BMW “My App” in den Fahrzeugen zur Verfügung gestellt worden. Man konnte so einen Einblick gewinnen, in welche Richtung die Entwicklung geht. Besonders nützlich ist natürlich eine Funktion wie “Ey Mann, wo ist mein Auto?”. In den BMW myApps lässt sich der Standort des geparkten Fahrzeugs herausfinden und dazu gleich auf Google-Maps eine Route dorthin planen. Nicht besonders sinnvoll, wenn das Auto in der eigenen Garage steht – aber wirklich Klasse wenn man sein Auto in einer fremden Stadt geparkt hat und nach einem Geschäftstermin oder der ausgedehnten Shopping-Tour vor der Frage steht: “Ey Mann, wo ist mein Auto?”.
Für Elektrofahrzeuge wirklich nützlich ist die bidirektionale Kommunikation die mit den “BMW myApps” möglich wird. Das senden von Informationen “an mein Auto”, wie zum Beispiel Routeninformationen vom PC zuhause an das Navi im Auto ist schon nützlich. Wirklich genial wird es aber, wenn mein Auto auch zu mir spricht und mir, im Falles eines Elektroautos zum Bsp. sagt, wie voll der Akku ist und ob ich bereits wieder los fahren kann, oder ob ich noch warten muss.
Und weil man bei BMW davon überzeugt ist, dass mobile Anwendungen die im Kontakt mit dem eigenen Fahrzeug stehen immer wichtiger werden, gibt es nicht nur einen ThinkTank sondern gleich 3 Ideenschmieden. Eine davon direkt im Silicon Valley in Mountain View in direkter Nähe zu Google.
Was uns im Alltag bereits teilweise überfordert, ist die multimediale Überflutung von Informationen und Nachrichten. Damit das Auto fahren auch in der Zukunft nicht durch die Vernetzung der digitalen Informationskanäle zur Nebensache wird, arbeitet BMW an einem “Digitalen Butler” der, selbst lernend, während dem fahren nur die Informationen an den Fahrer weitergibt, die zum einen wichtig sind, zum anderen in der aktuellen Situation nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken.
Unter dem Thema ConnectedDrive behandelt man BMW jedoch nicht nur Themen die der Unterhaltung und Personalisierung des Fahrers und seines Fahrzeuges dienen – sondern auch Themen der Sicherheit.
Besonders lokale Warnungen im Verkehrsgeschehen können helfen, die Unfallzahlen zu senken. So kennen wir alle die Problematik: Im Autoradio wird vor einer Baustelle auf der Autobahn gewarnt – aber ob diese Meldung für den eigenen Streckenverlauf nun wirklich wichtig ist, oder ob man bereits an der Gefahrenstelle vorbei ist, darauf nehmen diese allgemeinen Meldungen keine Rücksicht.
BMW arbeitet derzeit mit den Autobahnmeistereien in Hessen an einem Projekt, das Wanderbaustellen in Echtzeit erfasst. Hierzu wurden die mobilen Baustellenanhänger mit einem GPS-Empfänger und einer Sendeeinrichtung ausgerüstet. 2 von BMW zur Verfügung gestellte Testfahrzeuge empfangen diese Informationen und werden 1km vor der “Gefahrenstelle” mit genauen Informationen gewarnt. Derzeit ist es ein Test-Projekt, doch wie man mir versicherte könnte man diese sehr genauen Warnmeldungen bereits in wenigen Jahren für alle Fahrzeuge zur Verfügung stellen.
Doch bei BMW geht man für die Zukunft noch einen Schritt weiter. Neben der “Kommunikation” zwischen 2 Autos, arbeitet man auch an Formen der Kommunikation über Server, die dann unterschiedliche Informationsquellen zusammenfassen und aufbereitet an die Fahrzeuge zurück geben. Ein Augenmerk liegt hierbei auf der Entwicklung eines Algorithmus, der basierend auf den Daten der Vergangenheit voraus berechnen kann, wie sich Zustand zukünftig vermutlich entwickelt.
Ein besonders nützliches Szenario für dieses “menschliche” Vorhersagen einer bestimmten Situation sind Stau-Meldungen und daraus resultierende Umfahrungs-Empfehlungen. Denn nicht immer ist das umfahren eines Staus oder einer Engstelle sinnvoll. Das jedoch kann man nur beurteilen, wenn man Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenrechnet und zusätzlich die Erfahrungswerte für ähnliche Situationen hat. Auch denkbar: Eine Ökonomie-Empfehlung des Bordcomputers an den Fahrer. Der Bordcomputer kann aufgrund der Routennavigation und fusionierten Daten “vorhersehen” ob man eine grüne Ampelphase noch schafft, oder ob es sich lohnt, ganz entspannt im Verkehr mit zu schwimmen und eventuell Energie sparend auf eine Ampel zu zu rollen.
Hierzu bedarf es unheimlich vieler “Ist-Daten” und Erfahrungswerte, die zusammen in einem leistungsfähigen Rechenzentrum aufbereitet werden müssen. BMW hat hier für seine Zukunft mit “ConnectedDrive” und den neuen Funktionen bereits vorgebaut.
Damit diese Rechenleistung aus den BMW-Rechenzentren immer zeitnah zum Fahrzeug kommt und neben diesen Funktionen für die Zukunft auch genug Bandbreite zum “Automobilen surfen” und andere Digitale Ströme zur Verfügung steht – setzt BMW auf die Breitbandtechnik LTE. Zusammen mit O² als Netzprovider war es mir möglich, bereits einen “Live-Stream” in HD-Qualität von einer Videocam geliefert, in einem Testfahrzeug von BMW anzuschauen.
Das ergibt gleich noch weitere Möglichkeiten 🙂 – Wer kennt diese Zugfahrten die auf manchen TV-Programmen die ganze Nacht durchlaufen? Eventuell haben wir ja bald TV-Reporter, die Nachts live aus ihrem BMW berichten. Und anschauen kann sich den Live-Stream dann jeder auf seinem Smartphone.
Oh, welcome – new thinking.