Seat – Das Fundament für Cupra

Nach einer große Produktoffensive schaltet die spanische VW-Tochter einen Gang zurück – und arbeitet zunächst ein riesiges Bestellvolumen ab. Frühestens in zwei Jahren ist mit neuen Modellen zu rechnen – auch bei Cupra.

Stöbert man mit den Suchbegriffen „Zukunft“ und „Seat“ ein bisschen durchs Internet, könnte man schnell zu der Überzeugung kommen, Volkswagen würde schon bald seine spanische Tochter in Rente schicken – zum Wohle von Cupra. Die junge Marke legte in den ersten vier Jahren seit ihrer Gründung eine Performance aufs Parkett, die alle Erwartungen übertraf, in der Branche, wie auch intern. Cupra verkauft in Deutschland, dem für die Spanier stärksten Absatzmarkt in Europa, mittlerweile mehr Fahrzeuge als Seat selbst.

Der Bestseller im Portfolio der Spanier ist nicht mehr der Leon, sondern der Cupra Formentor, ein schickes und margenträchtiges Sport-SUV und Cupras erstes eigenständig entwickeltes Modell. Auch bei der E-Mobilität auf Basis der MEB-Konzernarchitektur ging Seat leer aus. Das war zunächst anders geplant. So hieß die Studie 2019 noch Seat el Born. Dann entschied man, Cupra zur Elektromarke umzubauen und führte Ende vergangenen Jahres den Cupra Born ein, das sportlich gestylte Pendant zum VW ID.3.

Keine Nachteile von Cupras Erfolg

Doch entgegen manchen Vermutungen und Gerüchten: Der Erfolg von Cupra geht laut Aussage von Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Seat Deutschland, nicht zu Lasten von seiner Ursprungsmarke. „Wir sind eine Company mit zwei Marken. Wenn es Cupra gut geht, geht es auch Seat gut“, sagt Bauer, und ergänzt: „Seat ist das Fundament für Cupra.“  

Dass es zumindest in diesem und im nächsten Jahr weder Facelifts, noch komplett neue Modelle von Seat geben wird, grämt im Unternehmen niemanden. Die Händler haben alle Hände voll zu tun, den riesigen Bestellberg abzuarbeiten. Allein für Deutschland liegt er im hohen fünfstelligen Bereich. Selbst für den Alhambra registriert Seat eine nach wie vor gute Nachfrage, obwohl das Van-Segment allgemein stark rückläufig ist. Die Produktion des Alhambra wurde daher kürzlich bis Ende 2023 verlängert. Dass vielleicht ein Ableger des ID.Buzz die Nachfolge des Alhambra antritt, darüber gibt es bislang keinen Beschluss. „Solch ein E-Fahrzeug hätte wohl jeder gern im Portfolio“, sagt Seat-Mann Bernhard Bauer.

Sportlicheres Design für Seat

Erst für 2024 steht die nächste Neuheit auf dem Plan, der Nachfolger des Ateca. Das SUV soll im Design einen deutlich dynamischeren Auftritt (Shark-Nose-Front ähnlich Cupra Tavascan) bekommen und spürbar Richtung Mittelklasse wachsen. Debüt wird im Ateca II ein Plug-in-Antrieb haben. Hierbei handelt es sich technisch um die letzte Evolutionsstufe des Konzern-Plug-in-Hybrids, die sich momentan bei Volkswagen im Endstadium der Entwicklung befindet. Das Ziel für die elektrische WLTP-Reichweite liegt bei 80 Kilometern. Eine vollelektrische Version wird es nicht geben, denn der Ateca II basiert weiterhin auf der MQB-Plattform. Zu hören ist, dass angeblich unterhalb des nun größeren Ateca kein neues Modell platziert wird. Diese Lücke füllt bestens der Cupra Formentor aus, der obendrein die wesentlich höheren Gewinne einfährt.

Der erfolgreiche Cupra im Test

Der erste Vollstromer unter dem Marken-Label Seat dürfte dann 2025 debütieren. Bis dahin lässt Seat seine beiden heutigen Kleinsten, den Ibiza und den Arona, weiterlaufen. Deren Nachfolge könnte ein Kompakt-EV antreten. Dieses würde wie der Cupra Urban Rebel (Name der Studie), der VW ID.2 und das entsprechende Derivat von Skoda auf einer abgespeckten MEB-Architektur stehen, die derzeit unter dem Namen MEB-Entry von Cupra entwickelt wird. Cupra hatte sich für diesen „Job“ in Wolfsburg beworben und den Zuschlag erhalten.

Auch die Fertigung der kleinen Stromer geht nach Spanien. Dafür wird in Martorell, der Heimatstadt von Seat, eine entsprechende Produktion aufgebaut. All dies deutet darauf hin, dass die Marke Seat sehr wohl eine Zukunft hat, wenn auch nicht gleich eine gänzlich vollelektrische. Schließlich möchte man auch Märkte bedienen können, die in Sachen E-Mobilität noch ein bisschen hinterherfahren – Spanien zu Beispiel.

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