Seite 2 des Lancia Thema V6 Diesel Fahrberichts: [Zum Anfang]
Wuchtig und präsent auf der Straße; die optische Wirkung des Thema wirkt für Freunde des eleganten Fahrzeugbaus vermutlich dramatisch überzogen, wer sich jedoch für eine repräsentativen Limousine begeistern kann – wird glücklich beseelt einsteigen.
Besonders überrascht hat mich dann die Souveränität, mit der der Italo-Amerikaner über deutsche Straßen gleitet. Ja es gibt Fahrzeuge die noch weniger über die Frostaufbrüche auf Landstraßen der zweiten Gattung erzählen, aber diese Ruhe und Coolness, mit der man im neuen Thema zum cruisen animiert wird – die habe ich ihm nicht zugetraut. Er sieht nicht nur solide aus, er wirkt auch während jeder Fahrsituation so.
Die bequemen Leder-Sessel (völlig frei vom Wunsch nach pseudo-sportlichen Seitenhalt) lassen sich elektrisch einstellen und auch das Lenkrad ist per Elektromotor in die richtige Position zu bringen. Völlig unüblich, aber der wirklich perfekten Sitzposition zuträglich: Die Pedale im Fußraum lassen sich per Knöpfchen elektrisch verstellen. Das müssen andere in dieser Preisklasse erst einmal nachmachen.
Umrahmt von Cupholdern die sich kühlen oder beheizen lassen, mit einem dicken Lederlankrad (ebenso beheizbar) in den Händen, prägt der Thema in bester Manier den „American Way of Drive“. In diesem besonderen Fall des Automobil-Kulturellen Schmelztiegels spricht er im Bezug auf den Fahrkomfort den deutschen Akzent der aufwendigen Multilenker-Hinterachse und lässt im Innenraum dem sonnigen Lebensgefühl Italiens, geprägt durch das Cappuccinofarbene Leder in Hülle und Fülle, seinen Lauf.
Nie zuvor war ein Lancia so „perfetto“!
[one_third last=“no“]3.0 V6 Diesel:
Der Lancia Thema fährt mit einem VM-Motori Diesel aus Italien vor, dessen Kennzahlen sich verblüffend ähnlich lesen, wie die des aktuellen Mercedes-V6 Diesel. 239 PS aus exakt 2.987 Kubikzentimetern. 550 Nm Drehmoment bei 1.800 Umdrehungen.
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Aufgeräumt, dank Touchscreen.
Der Lancia Thema besticht im Cockpit mit einer perfekten Reduktion der Bedienelemente. Ein schneller Griff zum Drehregler für die Lautstärke, die Lüftung und die Temperatur. Viel mehr braucht man im Alltag nicht. Lancia hat dem Thema einen großen Touchscreen verpasst, dessen Benutzerführung ausgeprägt gut funktioniert. Dank einer Kategoriewahl zu den Bereichen: Radio, Spieler, Komfort, Klima, Navi, Telefon und Einstellungen, sind die vielen Funktion die man über dieses Panel auswählen kann – kinderleicht zu finden.
Das soll italienisch sein? Da fliegen die Vorurteile gleich reihenweise von Board. Das viele Leder, das offene Holz und diese überzeugende Integration des Entertainment- und Multimediasystems, das würde ich mir von jedem deutschen Premium-Hersteller wünschen.
Der Sound der Alpine-Anlage ist im übrigen mit einem Wort umschrieben: „Hammergeil!“
Fahrgefühl:
Der 550 Nm starke Diesel-V6 hat Druck in jeder Lebenslage und kommt akustisch kaum bei den Passagieren an. Was man vom Motor merkt, ist primär der Schub den er erzeugt und die Kraft mit der die immerhin zwei Tonnen schwere Limousine nach vorne drückt. Auf der einen Seite wird der V6 durch das altertümliche fünf Stufen Automatikgetriebe gebremst in seinem Tatendrang – auf der anderen Seite wurde der Wandlerautomat mit schwäbischen Wurzeln so abgestimmt, dass er hektische Schaltmanöver völlig vermeidet und viel mehr die kaum enden wollenden Kraftvorräte des drei Liter Turbodiesel nutzt.
Versteckt hinter der zu wenig sensibel wirkenden Lenkung und den Winterrädern mit großem Reifenquerschnitt (235/55-18), kommt man nicht umhin, die allgemein sehr gute Fahrwerksabstimmung zu entdecken. Das aufwendige Fahrwerk und eine gelungen Abstimmung des großen Gleiters sorgen für Fahrfreude im Italo-Amerikaner.
Parken und Wenden in kleinen Dörfern ist dagegen nicht die Welt des 5.07 Meter langen Thema – so bleiben Reiseausflüge in die pittoresken Altstädte Nord-Italiens besser außen vor. Eine wonnige Wucht dagegen: Die lange Reise auf Autobahnen. Dampf und Durchzug in allen Lagen.
Meine persönliche Empfehlung:
Gold, Platinum und Executive stehen zur Auswahl. Das klingt nach Kreditkarten-Varianten, beschreibt aber im Falle des Lancia Thema nur die Ausstattungslinien. Erfreulich der Gesamtkurs, zu dem der Thema angeboten wird – ein „Executive-Kredit“ wird da schon einmal nicht benötigt.
Der 239 PS starke V6 Diesel steht nur als „Platinum und Executive“ in der Preisliste und mit 50.900 € für den Executive wird die Schallmauer der 50.000 € Marke zwar theoretisch geknackt – defacto stehen die Modelle jedoch weiter unter diesem Listenpreis vor dem Haus des Kunden.
Die Marke Lancia kämpft mit historischem Heritage-Glanz und schmerzhaften Qualitäts-Leistungen – der neue Thema kann hierfür gar nichts – das habe ich bereits behandelt.
Wer den Mut hat, Alternative-Wege neben den Klassikern aus München, Stuttgart und Ingolstadt zu gehen, der wird im Falle des neuen Thema überrascht sein – selten gab es es so viel Luxus und Wohlfühl-Atmosphäre zu einem derart fairen Kurs. Und da sollte man nicht lange über „Platinum“ und „Executive“ nachdenken und die Hütte einfach voll machen.
Ein klitzekleiner Auszug aus der Ausstattungsliste – sobald man das Kreuzchen bei Platinum gesetzt hat:
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- 20 Zoll Leichtmetallfelgen
- Premium Nappa-Leder
- Mittelkonsole in Holz
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- Tempomat
- Lenksäule elektr. verstellbar mit Memory
- Regensensor
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- Keyless-Go
- Alpine Hi-Fi System mit 9 Lautsprechern
- Fahrerassistenzsystem
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