Der im Sommer plötzlich einsetzende Starkregen kann für Autofahrer mitunter zur tödlichen Gefahr werden. Wer bedächtig agiert, manövriert sein Auto sicher durch das sich häufende Wetterphänomen.
Das Wetter spielt auch diesen Sommer wieder Achterbahn. Vielerorts ergießen sich – oft nur lokal begrenzt – in wenigen Minuten Regenmengen, die sonst in einem Monat fallen. Auf zuvor trockenen Straßen sammeln sich dann reißende Fluten, die Autofahrer böse überraschen. Wer den Schaden am eigenen Fahrzeug geringhalten will, sollte bei heftigen Gewittern deshalb ein paar Regeln beachten.
Verschlechterte Sicht
Wer mit einem Pkw in einen Platzregen kommt, wird zunächst mit stark eingeschränkter Sicht kämpfen. Bis die Wischer die Scheibe säubern und den Wassermassen Herr werden, vergehen oft wertvolle Sekunden. Oft kommt es zudem zum Beschlagen der Windschutzscheibe, dem man durch Hochdrehen von Heizung/Klimaanlage und Gebläse entgegnet. Um Seitenfenster von innen zu entfeuchten, kann auch ein gezieltes Ausrichten der Lüftungsdüsen helfen. Kommt es zu starker Gischt, muss der Sicherheitsabstand zum Vordermann vergrößert und das Licht am Fahrzeug auch tagsüber eingeschaltet werden. Verschlechtern sich die Bedingungen, ist es ratsam, eine Pause einzu-legen. Oft ist der besonders heftige Niederschlag schnell wieder vorbei.
Besonders gefährlich wird das Fahren, wenn sich Aquaplaning auf Landstraßen und Autobahnen einstellt. Schwimmen die Reifen auf einem Wasserfilm auf, sollte man aus-kuppeln und hektische Lenk- oder Bremsmanöver vermeiden. Die können zu schweren Unfällen führen, sollte die Räder wieder Grip kriegen, wenn die Lenkung falsch einge-schlagen ist. Liegt viel Wasser auf dem Asphalt, empfiehlt es sich, parallel zu tiefen Spurrillen zu fahren.
Blitze ungefährlich
Relativ ungefährlich sind für Autofahrer Donner und Blitz. Die Blechhaut eines Pkw funktioniert wie ein „Faradayschen Käfig“, der vor Blitzschlag effektiv schützt. Die elektrische Ladung wird nämlich über die Metallstruktur der Karosserie in den Boden geleitet, ohne die Insassen zu gefährden.
Starke Gewitterwinde sind hingegen ein großer Gefahrenherd. Auch hier ist es ratsam, einen Parkplatz anzufahren, um umherfliegenden Ästen oder Ähnlichem zu entgehen. Vor allem bei größeren Autos, Fahrzeugen mit Aufbauten oder sehr leichten Modellen können starke Seitenwinde zudem Kollisionen provozieren. Beim Überqueren einer Brü-cke oder dem Durchfahren einer Waldschneise kann der Sturm Fahrzeuge sehr plötzlich seitlich versetzen. Auch ein Überholen von Gespannen, Wohnmobilen oder Kleintrans-portern sollte bei starkem Wind wohl überlegt sein.
Vorsicht bei Pfützen
Gefahr droht bei extremen Niederschlägen außerdem durch Sturzfluten, die für plötzliches Hochwasser sorgen. Unter anderem in Unterführungen kann sich Wasser in großen Mengen sammeln. Was vielleicht nach Pfütze aussieht, wird dann zur Falle. Autofahrer unterschätzen oft die Tiefe und bleiben dann von Fluten umschlossen stehen. In der Regel ist eine Wassertiefe bis zu den Radnaben für Fahrzeuge unproblematisch. Manchmal nennt die Betriebsanleitung auch eine zulässige „Eintauchtiefe“. Mit einem SUV oder Geländewagen hat man bessere Karten als mit einem tiefliegenden Sportwagen. Schlecht sieht es aus, wenn der Motor teilweise oder ganz unter die Wasseroberfläche gelangt. Dann hilft oft nur noch der Abschleppdienst. Deshalb sollte man sich genau überlegen, ob man eine Fahrt durch große „Pfützen“ riskiert. Wer das Wagnis eingehen will, sollte sich in jedem Fall behutsam vortasten.
Ebenfalls mit Bedacht vorgehen sollte man, wenn ein parkendes Auto von Fluten umschlossen ist oder war. Hat das Fahrzeug unter Wasser gestanden, kann das Starten des Motors nämlich fatale Folgen haben. Ist Feuchtigkeit in den Motor eingedrungen, könnte der durch den sogenannten „Wasserschlag“ Schaden nehmen. Wenn das Triebwerk anspringt, besteht die Gefahr, dass über den Luftansauger Wasser ins Motorinnere gelangt. Schlimmstenfalls führt das zu einem kapitalen Motorschaden, der teuer repariert werden muss.
Bei zu tiefem Wasser sofort in die Werkstatt
Bereits das Einschalten der Zündung oder anderen Verbrauchern kann Kurzschlüsse und andere Probleme in der elektrischen Anlage oder der Fahrzeugelektronik provozieren. Deswegen ist es ratsam, die Batterie so schnell wie möglich abzuklemmen.
Ein zuvor vom Wasser eingeschlossenes Auto lässt man idealerweise in eine Fachwerkstatt schleppen. Dort wird untersucht, ob sich eine Trockenlegung lohnt. Die Entscheidung hängt von Zeitwert, Eintauchtiefe und Schmutz im Wasser ab. Für durch Hochwasser entstandene Schäden kommt in der Regel die Kaskoversicherung auf. Wer allerdings leichtfertig durch überflutete Stellen fährt und damit einen Motorschaden verursacht, bleibt möglicherweise auf den Kosten sitzen.