Test: Subaru Impreza 2.0ie eBoxer

Autos von Subaru bewegen sich technisch oft leicht abseits vom Mainstream. Doch am Hybrid geht auch für die eigenwilligen Japaner kein Weg mehr vorbei. Wer nun Sparwunder erwartet, könnte im Fall des Impreza allerdings enttäuscht werden.

Vor über 20 Jahren ist Toyota angetreten, seinen Autos mit schlauer Hybridtechnik das Spritsparen zu lehren. Seit vergangenem Jahr darf auch Strategiepartner Subaru mit Hilfe eben jener Doppelherztechnik einige seiner Modelle zu Mäßigung beim Benzinverbrauch verhelfen. Wie der Praxistest mit dem kompakten Impreza 2.0ie zeigt, verleiht der E-Anteil seinem Antriebsstrang eine zwar charmante Note, das Sparwunder bleibt indes aus.

Wie bei Subaru üblich, ist der Antriebskern ein direkteinspritzender Vierzylinder-Boxermotor, der in diesem Fall aus zwei Liter Hubraum 110 kW/150 PS herauskitzelt, die zudem markentypisch gleichmäßig auf beide Achsen verteilt werden. Zusätzlich kommt im Getriebe – einem stufenlosen CVT – ein E-Motor mit 12 kW/17 PS dazu, der beim Beschleunigen unterstützt und beim Lupfen des Gaspedals aus Bewegungsenergie Strom gewinnt, welcher wiederum zum Fahren genutzt wird. Laut Subaru handelt es sich bei dem das System einen Strong-Hybrid, welches mehr als die mittlerweile allgegenwärtigen Mild-Hybride zu leisten imstande ist.

Das zusätzliche Drehmoment des E-Motors, welches stets angenehm spontan und in fülliger Weise bereitgestellt wird, nehmen wir in vielen Fahrsituationen wohlwollend wahr. Vor allem beim Anfahren kommt der kleine Extrakick gut an. Ein Heißsporn ist der 1,6-Tonner damit allerdings nicht. Bis man aus dem Stand 100 km/h erreicht, vergehen 10 Sekunden, maximal sind 192 km/h möglich. Wer Höchstgeschwindigkeit fahren will, sollte etwas Geduld mitbringen. Wird der Verbrenner gefordert und damit die Drehzahlen auf 5.000 oder 6.000 Touren getrieben, kommt eine herrlich kernige Klangnote des Boxers hinzu. Der Vierzylinder klingt dabei nicht angestrengt, sondern unterhaltsam, fast, als würde in ihm das geschmeidige Herz eines Sportwagens stecken. Und wie bei einem solchen kann auch der Spritkonsum bei etwas zügiger gefahrenen Autobahntouren leicht über zehn Liter steigen. Wir haben den Impreza auf der Autobahn zumeist mit Tempomat 130 laufen lassen, was für den Durchschnittsverbrauch von 8,5 Liter gesorgt hat. 

Einsparpotenzial bietet der Hybrid bekanntermaßen in der Stadt, wo auch der Impreza als e-Boxer seine Vorteile ausspielen kann. Neben dem beim Ampelsprint erfreulichen Boost bietet dort die kleine E-Maschine sogar die Option rein elektrischen Fahrens. Das geht immer nur bei Schleichfahrt und auch nur kurz. Theoretisch sollen bis 1,6 Kilometer möglich sein. Praktisch konnten wir den kompakten Japaner etwa durch Spielstraßen komplett laut- und emissionsfrei manövrieren. Vielmehr als kurze elektrische Zwischeneinlagen sind praktisch nicht drin, denn die 600 Wh kleine Lithium-Ionen-Batterie ist schnell leergefahren. In der Stadt drückt der stete Wechsel von Rekuperation und E-Unterstützung den Verbrauch der Vierzylinders nach unten. Als wir nach einer längeren Autobahntour mit voller Batterie durch die Stadt fuhren, zeigte der zuvor genullte Bordcomputer am Ziel erfreulich niedrige 5,5 Liter an. Am nächsten Morgen mit Kaltstart stiegt der Verbrauch durch die Stadt allerdings auf 7,8 Liter. Vermutlich irgendwo zwischen diesen Werten wird für die meisten Nutzer auch der praktische Verbrauchswahrheit liegen. Nach altem NEFZ-Verbrauchswert liegt diese bei 6,5 Liter, was vielleicht bei maximaler Zurückhaltung erreichbar ist. 

Ansonsten ist der Impreza, der sich bei Größe und Platzangebot leicht jenseits der im Kompaktsegment üblichen Maße bewegt, ein angenehmes Alltagsauto. Er ist klassisch variabel und trotz einer den Gepäckraum auf 340 bis 1.173 Liter verkleinernden Batterie des Hybridsystems ausreichend nutzwertig. Außerdem bietet er ein tolles Handling, moderne Infotainment- und Konnektivitätstechnik sowie eine sogar vorbildliche Sicherheitsausstattung, die eine Reihe hilfreicher Assistenzsysteme beinhaltet. Dazu gehören auch angenehme Helfer wie der Abstandstempomat, der auf Autobahntouren den Fahrer entlastet und generell als Abstandswahrer die Gefahr von Auffahrunfällen verringert. Wie mit dem Hybridantrieb geht auch hier Subaru ganz mit der Automode der Zeit. 

Für die Hybridversion des Impreza, die es nur in Kombination mit dem größeren Zweiliter-Benziner gibt, muss man in der niedrigeren Ausstattung Trend 30.000 Euro hinblättern. Allerdings kostet der Sprung zum empfehlenswerten Topniveau Platinum nur 3.000 Euro mehr. Und dann bietet der Japaner fast Vollausstattung. Selbst hier wird man gewisse Abstriche bei Materialqualität und Geräuschkomfort hinnehmen müssen, dennoch dürfte dafür das ansonsten sehr inhaltsreiche Gesamtpaket mit Allradantrieb und Automatik auch Sparnaturen in ihren Bann ziehen. Die könnten, trotz des zur Knauserigkeit erzogenen Boxermotors, lediglich mit dem Verbrauch ein wenig hadern.

Subaru Impreza 2.0ie eBoxer – Technische Daten:

Fünftürige, viersitzige Limousine der Kompaktklasse, Länge: 4,48 Meter, Breite: 1,78 Me-ter, Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 340 – 1.173 Liter

2,0-Liter-Boxer-Vierzylinder-Benziner, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 194 Nm bei 3.600 U/min plus Elektromotor mit 12 kW/17 PS und 66 Nm, Allradantrieb, Automatik-getriebe, 0-100 km/h: 10,0 s, Vmax: 192 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,3 Liter, Testver-brauch: 8,5 Liter, CO2-Ausstoß: 143 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklas-se: B, Preis: ab 29.990 Euro (Trend)

Subaru Impreza 2.0ie eBoxer – Kurzcharakteristik:

Warum: weil man einfach ein anderes Kompaktauto will


Warum nicht: weil selbst die Hybridtechnik den Impreza nicht sparsamen Auto macht


Was sonst: Peugeot 308, Kia Ceed, Mazda3, Toyota Auris, Renault Mégane

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