Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung?

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Geschwindigkeitsüberschreitungen gelten als häufigste im Straßenverkehr vorkommende Ordnungswidrigkeit. Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet etwa drei Millionen Verstöße dieser Art pro Jahr. Im Jahre 2021 wurden 36.726 Unfälle infolge von unangepasster Geschwindigkeit registriert. Damit Temposünder zur Rechenschaft gezogen werden können, ist die Geschwindigkeitsmessung ein wichtiges Instrument. Doch nicht immer funktioniert die Technik fehlerfrei. Wir klären auf, wie die Geschwindigkeit kontrolliert wird und welche Maßnahmen gegen fehlerhafte Meldungen ergriffen werden können.

Wie wird die Geschwindigkeit gemessen?

Für die Ermittlung der Geschwindigkeit kommen verschiedene Messgeräte zur Anwendung:

  • Radargeräte: Diese Technik ist weitverbreitet, wenn die Geschwindigkeit von Pkws oder LKWs kontrolliert werden soll. Von den Geräten werden Radarwellen ausgesendet. Nähert sich ein Fahrzeug dem Radargerät, werden die Wellen zurückgeworfen und die Geschwindigkeit anhand der gewonnenen Informationen ermittelt. Wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung registriert, erstellt die integrierte Kamera das gefürchtete Blitzerfoto.
  • Induktionsschleifen: Relativ weit verbreitet sind auch Piezosensoren, die in die Fahrbahn eingelassen werden. Beim Befahren erfolgt die Signalübertragung an das Gerät und in der Regel wird auch ein Blitz ausgelöst, wenn die Geschwindigkeit überschritten wurde.
  • Laser: Wird mit Laser gemessen, erhalten Sie kein Blitzerfoto. Stattdessen ist ein Beamter vor Ort und betätigt die Laserpistole. Diese sendet Lichtimpulse aus, die von den vorbeifahrenden Fahrzeugen zurückgeworfen werden. Die Geschwindigkeit wird an der Laserpistole angezeigt. Da kein Blitzer aktiviert wird, werden die Temposünder unweit der Messstelle erneut von Polizeibeamten gestoppt und auf das Vergehen hingewiesen.
  • Lichtschranken: Erfolgt die Messung mittels Lichtschranken, werden beidseitig der Fahrbahn Geräte positioniert. Diese sind durch einen Lichtstrahl verbunden. Wenn ein Fahrzeug die Stelle passiert, wird der Strahl unterbrochen. Damit die Geschwindigkeit korrekt berechnet werden kann, müssen mehrere Lichtschranken hintereinander aufgestellt werden.
  • Video: Die Geschwindigkeitsmessung ist auch per Video möglich. Die Kameras sind im Polizeifahrzeug stationiert. Der Polizeiwagen muss dem mutmaßlichen Temposünder eine Zeit lang folgen, um die Geschwindigkeit zu bestimmen.

Webseitentipp: Weitere hilfreiche Informationen zur Geschwindigkeitesmesseung erfahren Sie im Ratgeber auf: bussgeldcheck.bild.de.

Hinweis: Auch die Messtafeln, die Sie häufig vor Schulen oder Kindergärten finden können, zählen indirekt zu dieser diese Gruppe. Durch die Anzeige von lachenden oder ärgerlichen Smileys werden zwar keine Verstöße aufgedeckt, aber Fahrzeugführer sollen dazu animiert werden, ihre Geschwindigkeit entsprechend anzupassen.

Geschwindigkeitsmessung: mobil oder stationär

Neben der verwendeten Technik kann eine grobe Unterteilung in mobile oder stationäre Blitzer erfolgen. Stationäre oder feste Blitzer werden an bestimmten Orten aufgestellt. Meist handelt es sich um bestehende Unfallschwerpunkte, welche dadurch entschärft werden sollen.

Mobile Blitzer sind transportabel und werden an wechselnden Standorten aufgestellt. Dabei setzen die Beamten auf den Überraschungseffekt, da der Aufstellort den Autofahrern meist nicht bekannt ist.

Welche Sanktionen drohen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen?

Wird mit den genannten Methoden ein Überschreiten der vorgegebenen Geschwindigkeit ermittelt, bekommt der Betroffene zeitnah einen Bußgeldbescheid zugeschickt. Neben dem veranschlagten Bußgeld können auch Punkte in Flensburg drohen, wenn die Geschwindigkeit entsprechend überschritten wurde.

Folgende Übersicht gibt einen Einblick über mögliche Sanktionen:

überhöhte Geschwindigkeit (innerorts) Bußgeld Punkte in Flensburg und Fahrverbot
bis 10 km/h 58,50 Euro
11–15 km/h 78,50 Euro
21–25 km/h 143,50 Euro Ein Punkt
31–40 km/h 288,50 Euro Zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot
51–60 km/h 591,50 Euro Zwei Punkte und zwei Monate Fahrverbot
+70 km/h 843,50 Euro Zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot

Tipp: Fahrverbote werden in der Regel nur verhängt, wenn innerhalb eines Jahres mehrfach Geschwindigkeitsüberschreitungen von 26 km/h und darüber vorliegen.

Welche Toleranzen gibt es?

Die Geräte zur Geschwindigkeitsmessung sind korrekt aufzustellen und anzuwenden. Geringfügige Ungenauigkeiten lassen sich grundsätzlich nicht vermeiden. Daher muss bei Geschwindigkeitsmessungen ein Toleranzabzug vorgenommen werden.

Die Höhe der gewährten Toleranz orientiert sich an der Geschwindigkeit des Fahrzeuges:

  • Fahrzeug ist mit weniger als 100 km/h unterwegs: Der Toleranzabzug liegt bei 3 km/h oder drei Prozent.
  • Fahrzeug ist schneller als 100 km/h: Dann werden nicht pauschal drei Prozent abgezogen, sondern der Toleranzbereich liegt bei drei Prozent des während der Messung ermittelten Wertes.

Hinweis: Erfolgt die Geschwindigkeitsmessung aus fahrenden Autos, wie bei der Video-Messung beschrieben, ist von einer höheren Fehlerquote auszugehen. Daher liegt der Toleranzbereich in diesem Fall häufig bei zehn Prozent.

Was kann ich gegen eine fehlerhafte Messung unternehmen?

Fehler bei der Geschwindigkeitsmessung kommen häufiger vor. Diese können von der Technik selbst und auch von der Bedienung der Geräte ausgehen, sofern die Bediener im Vorfeld nicht ausreichend geschult wurden.

Die meisten Blitzer auf Deutschlands Straßen sind Radaranlagen. Dieses Messverfahren gilt allerdings als besonders fehleranfällig. Werden die Anlagen nicht genau wie vom Hersteller vorgegeben aufgestellt und bedient, sind fehlerhafte Messungen beinahe vorprogrammiert. Bei hohen Geschwindigkeiten ab etwa 250 km/h ist es einer Radarfalle nicht mehr möglich, das genaue Tempo zu bestimmen.

Auch die Lasertechnik erscheint nicht fehlerlos. Werden zum Beispiel mehrere Fahrzeuge erfasst, kann es schnell zu Fehlmessungen führen.

Erhalten Sie einen Bußgeldbescheid, kann dieser als ungültig bewertet werden, wenn folgende Faktoren zutreffen:

  • der Fahrer kann auf dem Foto nicht zweifelsfrei erkannt werden
  • Sonneneinstrahlung oder reflektierende Oberflächen haben zu Fehlmessungen geführt
  • da das Verkehrsaufkommen zu hoch war, kann die Messung keinem Fahrzeug eindeutig zugeordnet werden
  • der Blitzer ist nicht mit der aktuellsten Software ausgerüstet
  • es liegen Fehler am Gerät selbst vor

Wenn Sie aus einem der genannten Gründe die Korrektheit Ihres Bußgeldbescheides anzweifeln, können Sie dagegen Einspruch erheben. Sie haben zwei Wochen Zeit, gegen den Bescheid vorzugehen. Der Einspruch sollte allerdings gut begründet werden. Die Erfolgsaussichten können sich erhöhen, wenn Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht hinzuziehen.

 

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