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Einen “Roadtrip für PS-Suchtkranke“ hatte ich diesen einzigartigen Trip genannt und bereits auch einen ersten Einblick gegeben. Die Kollegen Ralf und Camillo hatten derweil ihren jeweils zweiten Artikel über diese ganz besondere Woche veröffentlicht.
Ralf schrieb in “Italienisch für Wahnsinnige” über seine Ausfahrt im Ferrari FF und auch Camillo hatte, chronologisch korrekt: “rot gesehen” und damit seine Sicht auf den Tag bei Ferrari und die Zeit im FF wieder gegeben.
Der erste Tag des Roadtrips war für das Team mit dem Bentley ein Erlebnis auf den Hoch-Alpenstraßen und für Fabian und mich im CLS, ein Besuch bei Pagani. Über diese Stätte der automobilen Kunst, Pagani, werde ich noch gesondert eingehen – von mir nun:
Tag 2 – iThunder
Ferrari. Vermutlich gibt es auf der ganzen Welt keinen Automobil-Hersteller der mit einer größeren Aura gesegnet ist. Das liegt nicht nur an den roten Rennern aus Maranello, das liegt vor allem am Firmengründer Enzo Ferrari. Über ihn, sein Lebenswerk und das Geheimnis der lila Tinte, werde ich auch einen gesonderten Artikel veröffentlichen.
Ferrari – Formula Uomo
Ganz ehrlich? Wenn ich an eine italienische Automobil-Produktion denke, dann kann der Kontrast zu dem, was ich in den Werkshallen von Maranello gesehen habe, nicht größer sein. Vermutlich war Ferrari nie perfekter aufgestellt, als heute. Vermutlich gibt es keinen zweiten Sportwagen-Hersteller der mit einem solch besonderem Anspruch, ein umfangreicheres Programm für die Work-Life Balance seiner Mitarbeiter aufgestellt hat – als Ferrari mit: “Formula Uomo”
Man kann die Konstruktion, die Fertigung und den gesamten Prozess hinter der Entstehung eines Super-Sportwagens als die Essenz der Philosophie verstehen, die die Seele eines Automobil-Herstellers ausmacht. Ferrari baute schon immer Sportwagen. Aber heute wird der Mensch als wichtiges Bindeglied, bereits bei der Fertigung gewürdigt und nicht nur als zahlende Kundschaft in Betracht gezogen. Ein Ferrari entsteht heute in einer der modernsten Fertigungsstätten der Welt und perfekten Arbeitsbedingungen. Das merkt man einem modernen Ferrari an!
Ferraris waren schon immer die Blech gewordene Hülle automobiler Sportwagenträume.
Doch seit 1997 stehen hinter der Idee des emotionalen Sportwagen, auch die Gedanken nach der Vollkommenheit im Kreislauf der Sportwagen-Produktion. Formula Uomo. Der Mensch wird zum Mittelpunkt der Philosophie. Das durch diese Verschiebung des Fokus in der Fertigung, das Produkt nicht schlechter wird, davon zeugen im vergangenen Jahr fast 8.000 neue Ferrari. Nie zuvor hat Ferrari so viele Fahrzeuge produziert und verkauft, wie in den letzten Jahren.
Rezession? Emotionslose Perfektion? Nicht bei den Modellen aus dem hochmodernen Ferrari-Werk in Maranello. Und nach den Einblicken in diese Wunderwelt der Produktion war es an der Zeit für uns, den Mythos Ferrari bei einer Ausfahrt des V12-Modells Ferrari FF zu erforschen.
FERRARI FF – 6.3 Liter konzentrierte Faszination
Seit 2011 bietet Ferrari ein Fahrzeug an, das auf den ersten Blick völlig untypisch für einen Ferrari ist. Denn es ist nicht einfach nur bildschön, verbrennt seinen Kraftstoff durch zwölf Zylinder und zieht dem Asphalt bei Bedarf die Falten aus dem Gesicht – nein, es ist auch noch ein praktischer Viersitzer.
Den Fahrbericht und die Foto-Galerie zum Ferrari FF wird es in einem gesonderten Artikel geben.
Für uns war die Fahrt im Ferrari FF aus vielerlei Gründen etwas besonderes. Bei unserer Tour von Modena in Richtung Abetone haben wir uns in einem kleinen Bergdorf nahe Serramazzoni einen Ausgangspunkt gesucht, der es jedem von uns ermöglichte, die Zeit mit dem FF alleine zu genießen. Eine kleines Café in der hügeligen Landschaft der Emilia Romana war unser Ausgangspunkt.
Während jeder von uns die Gelegenheit bekam, das Wesen des Ferrari FF, alleine – fast schon intim – kennen lernen zu dürfen, saßen die anderen bei “Tagliatelle funghi” und “mehreren Espressi” beisammen und versuchten die Sprachlosigkeit der ersten Stunden zu überwinden.
Italien – das Land in dem man dem Temposünder zuwinkt!
Es ist diese völlig von Neid befreite Freude die einem zuteil wird, wenn man in einem exclusiven Auto durch die kleinen Dörfer zwischen Toskana und Emilia Romana bläst. Das einem das Gros der pupertierenden Halbstarken, auf ihren frisierten Moppeds, mit hypnotisiertem Blick, Odysseus gerecht dem Bann der Motoren-Gesänge lauschend, hinterherschaut – war zu erwarten.
Das aber auch Greise, Mütter mit Kindern, junge Frauen, alte Männer und selbst der Padre ehrfürchtig am Zebrastreifen stehen bleiben und sich weigern – eher die Straße zu überqueren, bis man nicht dem Zwölfender die Seele aus dem Leib gepresst hat, das –
dass gibt es nur in Italien. In der Emilia Romana, der Terra die Motori.